Grabsteine aus dem Mittelalter beim Doserbauern in Georgenberg

Grabstein beim Doserbauern als Teil des Brunnens

Wenn man hinter den Georgenberg in den Doserweg einbiegt und ihn bis zu Ende fährt, kommt man zum Bauernhof, von dem der Weg seinen Namen hat. Aber Achtung: etwas weiter nördlich, in Unterlangenberg, gibt es ebenfalls einen "Doserbauern". - Wenn man dort hin fährt, findet man eine wunderschöne, denkmalgeschützte barocke Ölbergkapelle vor.

Aber auch der Doserbauer in Georgenberg bietet historische Schätze an: Hier findet man vor und neben dem Haus drei Grabsteine von Kuchler Adelsfamilien: Ab dem 12. Jahrhundert ist bei uns das Ministerialiengeschlecht der "Kuchler" nachweisbar, von denen wir auch unser Wappen mit dem springenden Hirsch übernommen haben. Sie hatten im Erzbistum Salzburg hohe Ämter inne, u. a. waren sie Stadtrichter in Salzburg oder auch Burggrafen von Hohenwerfen. 1369 wurden die Kuchler mit dem Amt des Erbmarschalls von Salzburg betraut.
Nachdem  das Geschlecht "im  Mannesstamm" erlosch" wurde um 1436 Panicher von Volkersdorf als Pfleger in Kuchl und Umgebung eingesetzt. Den hohen Stand des Adelsgeschlechtes der Panichner erkennt man auch daran, dass zwei Frauen aus dieser Adelsfamilie Äbtissinnen im Kloster Nonnberg waren: Anna Panichner von 1439 bis 1446 und Maria Panichner von 1484 und 1505. Der letzte Vertreter dieser Familie in Kuchl, Wolfgang Panichner, starb 1508: Die Kuchler Turmburg ("Turm der Panichner") wurde von der Familie nach seinem Ableben als neuer Pfarrhof für Kuchl gestiftet. 

In der Kuchler Pfarrkirche findet man mehrere Grabplatten aus dieser Zeit: Die schönste wurde für Wolfgang Panichner gefertigt und findet sich gleich beim Eingang in der Turmvorhalle: Sie wird Hans Valkenauer, einem namhaften Steinbildhauer der Spätgotik, zugeschrieben.

Wie nun kommen aber Grabplatten aus der Kirche zum "Doser" nach Georgenberg?

Grabstein bei der Eingangstür zum HausGrabstein vorm Haus Aufgrund mündlicher Überlieferung hat sich dieser Vorgang wahrscheinlich so abgespielt: Der Großvater des jetzigen Bauern, Josef Neureiter, durfte die Grabplatten im Zuge von Umbauarbeiten Anfang bis Mitte des 20. Jahrunderts mit nach Hause nehmen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass 1955 der spätgotische Alter durch einen barocken Hochaltar ersetzt wurde und gleichzeitig die Raumbemalung in der Kirche entfernt wurde. 

In der Zwischenzeit sind bereits wieder 2 Platten in den Markt "zurückgewandert" und wurden durch reguläre Marmorplatten ersetzt: An der Außenmauer der Kuchler Kirche (beim sog. "Kooperatorstöckl") findet man seit einigen Jahren einen Grabstein der Panichner, der andere wurde ins Kuchler Museum gebracht.

"Zwergerl" beim DoserUnd noch etwas Interessantes findet man bei Familie Neureiter: ein Duplikat eines "Zwergerls" aus dem Mirabellgarten. Die "Sense" hat er leider verloren - aber das ist auch beim Original im Salzburger Zwergerlgarten nicht anders....