Die Freundschaftsbrücke

Hochwasser 1959

Die Verbindung zwischen der rechten und linken Salzachseite, zwischen dem Markt und Weißenbach, stellte in Kuchl früher nur ein „Steg“ her, der bei Hochwasser immer wieder weggerissen worden ist.

Nach den Hochwässern 1897 und 1899 sollte eine neue Brücke gebaut werden, bei der es aber bereits vorab zu Uneinigkeiten kam: Im Markt vertrat man die Ansicht, dass eine Brücke vor allem den Weißenbachern zugute käme, weshalb sie auch die Kosten für die Neuerrichtung alleine tragen sollten. Die wiederholten Streitverhandlungen unter dem Vorsitz von Bgm. Josef Lienbacher (Ebenhofbauer) führten zu keinem Ergebnis. Laut mündlicher Überlieferung gingen dabei durchaus auch Bierkrüge und Stühle zu Bruch. 

Schließlich wurde der damalige Landeshauptmann, Prälat Alois Winkler, um Hilfe gebeten: Als auch unter seinem Vorsitz bei der Verhandlung keine Einigung absehbar war, ließ er mittags alle zum Gebet aufstehen als um 12:00 Uhr die Kirchenglocken läuteten. Nach dem gemeinsamen Gebet bestimmte er, dass sich niemand setzen dürfe, solange keine Einigung erzielt worden sei. – Man kam insofern allerding nur zu dem gemeinsamen Beschluss, dass die Frage in Wien gelöst werden sollte.

Die Bauern aus Weißenbach wurden in Wien durch den Vorderstockerbauern, Josef Seiwald, vertreten, die marktseitigen Bauern durch einen Anwalt. Es wurde entschieden, da die Straßen beidseitig der Salzach Gemeindestraßen waren (und sind), dass auch die Kosten für die Verbindungsbrücke von der Gemeinde übernommen werden müssten.

Die Weißenbacher, die dieses Ergebnis als „Sieg“ bewerteten entschieden sich für eine stabile Eisenbrücke, während die „unterlegene“ Marktseite meinte, eine einfache und wesentlich billigere Holzbrücke müsse hier genügen. 

Nun kam es bei der marktseitigen – sehr reparaturanfälligen – Holzbrücke wieder bei jedem Hochwasser zu Beschädigungen. 1920 wurde diese Brückenhälfte sogar gänzlich weg gerissen. Das Hochwasser 1959 gab schließlich den Ausschlag für den Neubau der Brücke, besonders da die Breite der eisernen Hälfte den Anforderungen des modernen Verkehrs nicht mehr gewachsen war.

1960 wurde die jetzige Brücke eingeweiht und aufgrund ihrer streitbaren Vorgeschichte als „Freundschaftsbrücke“ getauft.

(Quelle: Heimatbuch Kuchl)

  • Quelle: Heimatbuch Kuchl